Wenn ich im hohen Grase am fallenden Bache liege und ich das Wimmeln der kleinen Welt zwischen Halmen, die unzähligen, unergründlichen Gestalten der Würmchen, der Mückchen näher an meinem Herzen fühle; wenn die Welt um mich her und der Himmel ganz in meiner Seele ruhn wie die Gestalt einer Geliebten, dann sehne ich mich oft und denke: Ach, könntest du das wieder ausdrücken, was so voll, so warm in dir lebt, daß es würde der Spiegel deiner Seele, wie deine Seele ist der Spiegel des unendlichen Gottes!
Seit Anbeginn der Wissenschaft versucht die Menschheit, das Rätsel des Lebens zu ergründen. Die Erde ist ein relativ geschlossenes System im Universum. Sie nimmt Energie von der Sonne auf, aber nahezu keine Materie aus dem Weltall. Das bedeutet: Die Bausteine der Erde reichen aus, um das Leben zu erhalten.
Die Natur kennt keinen Abfall. Alles wird verwertet. Sämtliche Stoffe sind in Bewegung, angetrieben von Energie. So kommt das Leben niemals zum Stillstand. Wachstum und Zerfall treiben es in ewigen Kreisläufen an.
Das Zusammenspiel des Lebens hat sich über Jahrmillionen entwickelt und verändert sich bis heute. In der Pionierphase von jungen Ökosystemen treten nur wenige verschiedene Arten auf, oft in Massen. Sie binden Energie und Nährstoffe und schaffen so neue Nahrungsquellen für weitere Lebewesen. Die Lebensgemeinschaft wird immer komplexer. Allmählich entwickeln sich „reife“ Ökosysteme, in denen viele, sehr unterschiedliche Arten leben: tropische Regenwälder rund um den Äquator oder auch die Auwälder hier in Deutschland.
Welche Lebewesen sich dauerhaft etablieren können, hängt vom Klima und vom Nahrungsangebot ab. Interessanterweise ist es gerade die Begrenzung von Ressourcen, die Vielfalt schafft. Sind zu viele Nährstoffe vorhanden, dominieren vor allem schnell wachsende Pflanzen. Andere werden verdrängt. Wenn man viel düngt, nimmt deshalb die Artenvielfalt ab.
Vielfalt ist Stärke. Je mehr unterschiedliche Arten an einer Lebensgemeinschaft beteiligt sind, desto stabiler ist das Ökosystem. Monokulturen sind anfällig für Störungen. Damit sich die Artenvielfalt der Erde erhalten kann, schlagen Wissenschaftler vor, weltweit etwa 20% der nutzbaren Fläche unter Schutz zu stellen.